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Diese Anleitung wurde verfasst von bernie.
Diese Anleitung beschreibt den Umbau der FSIII-Bremsanlage (Bremsscheibendurchmesser 256mm) eines VW Polo 9N/9N3 auf die größere Bremsanlage des 96kW TDI/GTI (Bremsscheibendruchmesser 288mm).
Erforderliche Werkzeuge:
In der selben Art und Weise funktioniert auch der Umbau auf die Bremsanlage des Polo GTI CUP (Bremsscheibendurchmesser 312mm) - diese Unterscheidet sich nur in 2 Teilen von der 288mm Bremsanlage.
Der Umbau sollte eigentlich für jeden der über ein wenig handwerkliches Geschick verfügt problemlos möglich sein. Erfahrung beim Schrauben ist aber auf alle Fälle von Vorteil. Die benötigte Zeit für den Umbau (vorausgesetzt das Werkzeug steht zur Verfügung) beläuft sich auf ungefähr zwischen 2 Stunden (Mechaniker) und 6 Stunden (Hobbyschrauber).
Zu Beginn möchte ich anmerken, dass durch den Umbau Eingriffe auf Sicherheitsrelevante Bauteile des Fahrzeugs genommen werden und aus rechtlicher Hinsicht eine technische Überprüfung des Umbaus zu erfolgen hat. Des Weiteren ist der Umbau durch eine TÜV Abnahme in den Fahrzeugpapieren zu vermerken. Ich möchte auch ausdrücklich darauf hinweisen dass ich mich von Folgeschäden die durch einen Umbau unter Zuhilfenahme dieser Anleitung entstehen vollkommen distanziere. Der Umbau erfolgt ausnahmslos auf eigene Gefahr. Diese Anleitung hat lediglich unterstützenden Charakter.
Erforderliche Teile:
Um eine Umrüstung einer FSIII Bremsanlage (Bremsscheibendurchmesser 256mm) auf die Bremsanlage des 96kW TDI/GTI (Bremsscheibendurchmesser 288mm) vorzunehmen sind sämliche Teile ab dem Radlagergehäuse der großen Bremsanlage erforderlich - also Radlagergehäuse, Radnaben mit Radlager, Bremssattelträger, Bremssattel, Bremsscheiben, Bremsklötze… und natürlich Befestigungsmaterial. Eine genaue Teileliste kann ich leider nicht zur Verfügung stellen. Ich habe lediglich folgende Teilenummern für die erforderlichen Radlagergehäuse und Radnaben mit Lager:
(Die Beträge sind cirka-Angaben exkl. MwSt da die Preise abhängig vom Absatzgebiet und von der Absatzzeit schwanken können)
Der Neupreis für alle Teile mit Bremsscheiben und Klötzen bis hin zum Radlagergehäuse beläuft sich auch ca. EUR 1500.- (inkl. MwSt). Daher ist es sicherlich empfehlenswert sich anderswo umzuschauen um an eine gebrauchte 288er/312er Bremsanlage zu kommen - eBay, Teileverwerter,Foren,… . So kann man sich bei weitem mehr als die Hälfte dieses Betrags sparen.
Auf die selbe Art und Weise kann, meines Wissens, auch auf die FN 3 Bremsanlage (Bremsscheibendurchmesser 312mm) des Polo GTI CUP umgebaut werden da sich die Teile lediglich durch die Bremsscheiben und die Bremssattelträger unterscheiden.
Umbauanleitung:
1. Vorbereitungsarbeiten
1.1 - Lockern der Mutter die die Antriebswelle in der Radnabe sichert (Vielzahn Sw 36). Vorsicht! Die können ganz schön fest sitzen.
1.2 - Radmuttern lockern 1.3 - Fahrzeug aufbocken (beidseitig, damit keine Teile unter Spannung stehen)
1.4 - Räder demontieren
2. Radlagergehäuse demontieren
2.1 - Das Radlagergehäuse ist an 3 Punkten mit dem Fahrwerk verbunden - Querlenker (Dreieckslenker), Lenkgestänge, Federbein 2.1.1 - Lösen vom Querlenker: An die Befestigungsstelle des Radlagergehäuses am Querlenker kommt man am besten von unten ran. Das Kugelgelenk ist am Radlagergehäuse mit einer Mutter befestigt. Also zuerst Mutter entfernen (SW 18). Danach das Kugelgelenk aus der konischen Aufnahme ziehen. Sollte es nicht sofort lösbar sein so kann mit ein paar Hammerschlägen auf das Radlagergehäuse bzw. den Querlenker nachgeholfen werden. Vorsicht! Es darf kein Gewinde verletzt werden.
2.1.2 - Lösen vom Lenkgestänge: Diese Befestigungsstelle ist leicht von der Fahrzeugseite zugänglich. Hier kommt das selbe Prinzip wie beim Querlenker zum Einsatz - Kugelgelenk und konische Aufnahme. Also wieder Schraube entfernen und Querlenker aus der Aufnahme im Radlagergehäuse ziehen. Sollte es nicht auf Anhieb funktionieren, Mutter leichtgängig machen (entrosten und einölen), danach die Mutter wieder einige Umdrehungen auf die Schraube drehen (sodass das Gewinde der Schraube nicht verletzt werden kann) und mit ein paar Hammerschlägen (von oben auf die Mutter) die Lenkstange aus der konischen Aufnahme des Radlagergehäuses entfernen. Evtl. muss als Gegenmasse ein zweiter Hammer verwendet werden.
2.1.3 - Lockern der Aufnahme am Federbein: Auch dies ist von der Fahrzeugseite einfach zugänglich. Mutter unter Einhalten der Schraube lösen und anschließend die Schraube entfernen. Vorerst das Radlagergehäuse noch am Federbein stecken lassen. (SW 18, Vielzahn)
2.2 - Entfernen der Bremszange: Die FSIII Bremszange ist durch entfernen der 2 Inbusschrauben (von hinten zugänglich) vom Bremssattelträger abnehmbar. Um den Bremssattel seitlich ablegen zu können muss auch die Befestigung der Bremsleitung vom Radlagergehäuse abgenommen werden. Hiervon ist auch das Kabel vom Radnabensensor zu lösen.
2.3 - Entfernen der Bremsscheibe: Kreuzschlitzschraube entfernen und Bremsscheibe abnehmen.
2.4 - Nun ist der Stecker vom Radnabensensor vom Radlagergehäuse zu lösen. An der Fahrerseite ist hier auch die Bremsklotzverschleißanzeige befestigt. Diese ist ebenfalls zu entfernen.
2.5 - Entfernen das Radlagergehäuses: Um das Radlagergehäuse vollständig vom Fahrwerk zu lösen muss zuert die Radnabenmutter (Vielzahn SW 36) entfernt werden. Danach nochmal kontrollieren ob keine weiteren Kabel/Teile am Radlagergehäuse befestigt sind und dann dieses vorsichtig vom Federbein abziehen. Unter Einhalten der Antriebswelle kann nun das Radlagergehäuse vorsichtig entfernt werden. Vorsicht! Die Antriebswelle darf nicht aus dem Getriebe entfernt werden sondern nur das Radlagergehäuse von der Antriebswelle.
3. Neues Radlagergehäuse montieren
3.1 - Nun ist das neue Radlagergehäuse zu montieren. Im Prinzip ist in der umgekehrten Reihenfolge wie bei der Demontage vorzugehen. 3.1.1 - Radlagergehäuse auf die Antriebswelle stecken und mit der Mutter (Vielzahn SW 36) sichern. Vorsicht! Antriebswelle darf nicht aus dem Getriebe entfernt werden. 3.1.2 - Radlagergehäuse auf das Federbein Stecken und mit der passenden Schraube und Mutter befestigen.
3.1.3 - Kugelgelenk des Querlenkers in das neue Radlagergehäuse stecken und mit der Mutter befestigen.
3.1.4 - Kugelgelenk des Lenkgestänges in das Radlagergehäuse stecken und mit der Mutter befestigen.
3.2 - Montage der Bremsscheibe: Diese ist einfach nur mit der Kreuzschlitzschraube an der Radnabe zu befestigen. 3.3 - Montage des Bremssattelträgers: Dieser ist von hinten (von unten leichter zugänglich) mit 2 Schrauben (SW 18) am Radlagergehäuse zu befestigen.
3.4 - Montage des Bremssattels: Nun wird der Bremssattel von hinten mit 2 Schrauben (SW 12) am Bremssattelträger befestigt. Zu diesem Zeitpunkt sind am besten auch schon die Bremsklötze einzufügen.
3.5 - Befestigung der Bremsleitung: Bremsleitung vom alten Bremssattel lösen und anschließend sofort am neuen Bremssattel befestigen. Es sollte eigentlich wenig Bremsflüssigkeit auslaufen.
3.6 - Bremsleitungsbefestigung am Radlagergehäuse anbringen.
3.7 - Radnabensensor am neuen Radlagergehäuse einstecken und bei der Bremsleitungsbefestigung einclipsen. An der Fahrerseite ist evtl. auch die Bremsklotzverschleißanzeige anzubringen und einzustecken. Sollten die neuen Bremsklötze über keine Verschleißanzeige verfügen so ist der Kontakt einfach zu überbrücken damit das Kombiinstrument keine Fehlermeldung liefert.
4. Abschließende Arbeiten
4.1 - Da es sich beim Fahrwerk ausschließlich um Sicherheitsrelevante Teile handelt sind alle Muttern und Schrauben einer nochmaligen Kontrolle zu unterziehen und evtl. noch einmal etwas stärker anzudrehen.
4.2 - Bremsen entlüften
4.3 - Räder montieren
4.4 - Fahrzeug abbocken (am Boden abstellen)
4.5 - Mutter mit der die Antriebswelle in der Radnabe befestigt ist ordentlich anziehen (Vielzahn SW 36)
4.6 - Radschrauben anziehen.
4.7 - Nach ca. 100km Fahrtstrecke Radschrauben nachziehen, Bremssystem nochmals entlüften und sämtliche Schrauben und Muttern nachziehen.
Hinweis: Das Team von polo9n.info und der jeweilige Autor haftet nicht für mögliche Sach- oder Personenschäden, die durch Anwendung dieser Anleitung entstehen können / entstanden sind! Jegliche Umbauten und Nachahmungen geschehen auf eigene Gefahr.